Wellensittiche und Graupapagei???

Hier werden alle Fragen zur H a l t u n g speziell von Wellensittichen aber auch von allen anderen Sitticharten und Großsittichen diskutiert.

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Anjalena
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Wellensittiche und Graupapagei???

Beitrag von Anjalena »

Hallo, ich bin Neu hier im Forum und möchte mich erstmal vorstellen. Mein Name ist Anja, bin 34 und habe eine Familie mit Mann, 2 Kids 11 und 8 Jahre alt und 3 Wellensittiche.

Seit ich denken kann lebe ich mit Wellensittichen und kann mir ein Leben ohne Sie nicht mehr vorstellen.

Ein riesengrosser Wunsch, seit vielen Jahren ist, einem Graupapagei ein liebevolles Zuhause zu geben.
Ich habe jetzt Kontakt zu einem Züchter im Harz aufgenommen (nicht weit weg von uns).

Unsere Wellensittiche haben den ganzen Tag Freiflug im Wohnzimmer. Sie gehen nur zum fressen und schlafen in Ihre Voliere.

Nun meine Frage: wird ein Graupapagei sich mit den Wellensittichen verstehen und umgekehrt?
In einem Ratgeber steht: Das kann gut gehen-aber Tierärzte raten aus grausamen Erfahrungen von der gemeinsamen Haltung ab. Das Buch ist von 1988 und beschreibt überwiegend die Haltung von wildgefangenen Papageien.

Was wir möchten ist ein Babygraupapagei, den wir sobald er geschlüpft ist, an uns gewöhnen und ihn dann auch als Baby zu uns holen. Ist es da nicht wahrscheinlich, das der Graue sich mit den Wellis verträgt und sogar Freundschaft schliesst.

Für Erfahrungsberichte und/oder hilfreiche Tipps wären wir sehr dankbar!

Mit einem lieben Gruß

Anja
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Neandertaler
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Beitrag von Neandertaler »

Ich rate von einer gemeinsamen Haltung von Wellensittichen und Graupapageien ab. Beide Vogelarten stammen aus völlig verschiedenen Lebensräumen und sie haben daher sehr verschiedene Bedürfnisse.

Außerem besteht das große Risiko, dass ein Graupapagei dem einen oder anderen Wellensittich eine Zehe "amputiert" oder gar schlimmeres vollbringt.
Mit Züchtergruß
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kbizz
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Beitrag von kbizz »

Hallo,

man kann Neandertaler wie immer 100% zustimmen :-)
Hab sogar gehört dass manchmal (Grau)Papageien kleineren Vögeln wie Wellies sogar komplett die Beine abbeissen

Gruss
Kurt
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Stefan23
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Beitrag von Stefan23 »

Hallo!

Auch ich schließe mich meinen Vorrednern an.
Selbst wenn der Graupapagei nicht agressiv ist, kann er nur mal kurz weil er sich "genervt" fühlt, ohne es zu wollen einen Wellensittich mit einem Schnabelhieb töten.

Gruß, Stefan
Wellikatze

Beitrag von Wellikatze »

Ausserdem würde ich nie einen Graupapagei einzeln nehmen.

Diese Vögel sind sehr sozial und man kann sich als Mensch noch so mit ihnen beschäftigen, man kann ihnen den Partnervogel nie ersetzen und irgendwann auf kurz oder lang wird man mit dem Vogel, vor allem wenn es eine Handaufzucht ist die zu anderen Vögeln keinen richtigen Kontakt hatte immense Probleme kriegen.

Sie fangen an zu schreien, sich die Federn zu rupfen, beissen sich blutig und gehen auf alles los was sich bewegt...

Wenn du einem Graupapagei wirklich was gutes tun willst, dann nimm zwei, ein Weibchen und ein Männchen.
Nachwuchs brauchst du nicht zu befürchten, das haut auch beim Züchter oft genug nicht so hin....und bei einem Päärchen ist die Chance am grössten das es eine harmonische Ehe wird...

Und wenn du wirklich etwas für die Tiere tun willst was ihnen hilft, dann nimm keinen Babyvogel sondern entscheide dich für ein Pärchen das kein Heim hat, Graue werden sehr alt, oft überleben sie ihren Besitzer und werden dann irgendwohin abgeschoben.
Das wäre wirklich eine Tat im Sinne der Tierliebe....

Hierzu Internetadressen die sich mit dem Thema Handaufzucht, Einzelvogel und Paarhaltung von Papageien auseinander setzen.

Ausserdem die gesetzliche Mindestanforderung zwecks Papageienhaltung...

http://www.papageien.org/STS/po/Gutacht1.htm
http://www.papageien.org/zl_von_haltung_bis_zucht.htm
http://papageienfreunde-im-web.de/
http://papageienfreunde.com/
Wellikatze

Beitrag von Wellikatze »

Hier siehst du übrigens wenn du auf den Link gehst was mit den Einzelvögeln passiert die durch falsche Haltung völlig am Ende sind...das sind nicht nur ein paar Einzelschicksale.....

http://www.papageien-gnadenhof.de/

Vor fast 15 Jahren kam der erste Problempapagei zu Heidi Hofstetter, den sie mit tierpflegerischen Geschick wieder gesund pflegen konnte. Bald kam der nächste Papagei, und noch einer... Es sprach sich herum, dass sie vor allem für schwerkranke Papageien eine gute Hand besitzt. Mehr als nur einmal hat sie Papageien, die schon von Fachleuten aufgegeben wurden, wieder auf die Beine gebracht. Im Laufe der Zeit stieg die Anzahl der Papageien, welche bei der Familie Hofstetter ein neues Zuhause fanden, stetig an. So entstanden Idee und Konzept des Gnadenhofes: körperlich oder psychisch schwerkranke Papageien sollen hier einen festen, endgültigen Platz finden, wo sie gesund gepflegt werden und in Ruhe und Sicherheit unter Artgenossen leben können.


Der Sinn der Sache ist eigentlich ganz einfach: Viele Tiere kommen in einem sehr schlechten Zustand auf dem Gnadenhof an, sind „Wandervögel“, sind vielleicht von ihren Besitzern nicht mehr erwünscht oder von Ärzten aufgegeben.

Die Vögel bekommen eine ordentliche Unterbringung: Licht, Luft, Wasser, ausgewogenes Futter - für manche ist es wohl das erste mal in ihrem Leben, dass sie immer frisches Futter und Wasser haben. Wenn nötig, setzt sofort die tierärztliche und medizinische Versorgung ein, und anschließend kommen die Papageien in eine Voliere mit Artgenossen. Die festen Paare oder Gruppen, die sich dann bilden, sollen nicht mehr auseinander gerissen werden

Die Papageien werden nicht nur irgendwie untergebracht und mit Körnern gefüttert. Zur Versorgung zählt eine Rundumbetreuung mit Obst und Gemüse, ggf. Tierarzt und Medikamenten, eine abwechselungsreiche Inneneinrichtung der Volieren, die Vergesellschaftung und vieles mehr.

Dies alles hat die Familie Hofstetter unter großen finanziellen und persönlichen Opfern lange Zeit selbst bewältigt. 1998 wurde ein Förderverein gegründet, um die finanzielle Situation des Gnadenhofs zu stabilisieren und langfristig die Versorgung der Papageien zu sichern.

Mittlerweile haben 110 Papageien (Stand: Oktober 2003) hier ihr Zuhause gefunden. Die verschiedenen Gruppen sind in großzügigen Volieren auf ca. 300 qm untergebracht.



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Lucky und Steve

Meine Name ist Lucky und mich erkennt man an meinem "offenen Mantel". Mein blinder Freund Steve und ich sind Anfang Juni 2000 in buchstäblich letzter Sekunde vor dem Tod gerettet worden: Mein Freund Steve wurde von einem engagiertem Tierarzt in einem Vogelpark entdeckt. Dem Tierpark waren die Kosten für meine Behandlung zu hoch und Steve wurde in seiner Gruppe sehr von seinen Artgenossen "gehänselt" und gequält. Zur Eröffnung des Tierparks wurde er noch - um den Schein einer artgerechten Paarhaltung zu wahren - in der Voliere gelassen und sollte danach "entsorgt" werden. Dank des großen Engagements des Tierarztes wurde mein Partner gerettet. Steve wurde per Versand verschickt und erreichte sein neues Zuhause völlig apathisch und geschwächt erst 1 1/2 Tage später in einer Kiste. Ich kam 2 Wochen später zu meinem Freund und es war Liebe auf den ersten Blick. Schon nach 3 Tagen haben wir uns gegenseitig gefüttert und Steve ist der Traumpartner fürs Leben. Ich bin selbst ein Ara, der als "Wanderpokal" seine Kreise gezogen hat. Ich umsorge meine blinden Freund sehr fürsorglich und zärtlich. Das ganze Gnadenhof-Team ist sehr, sehr glücklich und stolz, dass ich mich so toll um meinen behinderten Freund kümmere!


..und noch andere Bilder von Einzelhaltungspapageien
Die wo sich die Vögel den Bauch aufreissen und die Flüggel auffressen erspar ich euch mal....
Wellikatze

Beitrag von Wellikatze »

Conny

Ich stamme aus einer Perserteppichhandlung und wurde jahrelang als Aushängeschild in einem Wellensittichkäfig im Schaufenster ausgestellt. Ich wurde zum Fliegen gezwungen, indem man mich einfach in die Luft warf. Durch meine Einzelhaltung neigte ich zu Kannibalismus. Ich fügte mir offene Wunden an Bauch und Beinen zu. Jetzt bin ich glücklich verpaart und mein Gesundheitszustand ist ausgezeichnet. Meine Wunden sind bis auf einige kleinere Stellen verheilt. Der Bauchbewuchs ist leider irreparabel geschädigt.

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Wellikatze

Beitrag von Wellikatze »

Speedy

Ich gehöre wohl zu den traurigsten "Fällen" unter den Bewohnern des Gnadenhofes. Seit 1992 bin ich hier zuhause und kam mit einer sehr schweren Bleivergiftung und als starker Rupfer sowie Kannibalist hierher. Wie man sehen kann, konnte ich mich von meiner Neurose nicht befreien! Ich benötige stattdessen viel Streicheleinheiten für meine Seele.

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Wellikatze

Beitrag von Wellikatze »

Cora

Im tiefsten Winter bei Minusgraden wurde ich in einem Kofferraum von meinen Besitzern in Richtung Gnadenhof transportiert. Ich war damals wie heute so wenig "bekleidet" und habe furchtbar gefroren. Als starker Rupfer und schwer verhaltensgestört kam ich hier an. Heute habe ich mich wunderbar in meine Gruppe eingefügt und bin sehr gut resozialisiert, wie man im Bild nebenan mit Elvis sehen kann. Ach ja, ich habe auch einen Partner gefunden!


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Wellikatze

Beitrag von Wellikatze »

...Das sind alles Vögel die anfangs heiss und innig eliebt wurdenw eil sie sich als Einzelvogel ja so eng an den Menschen anschlossen und soooo gelehrig waren...

Bis sie angefangen haben aus Einsamkeit(oder wie würde sich ein Mensch alleine unter Affen fühlen? )und Frust sich selber zu verletzen, zu schreien und zu beissen...

Dann wurden sie von einem zum anderen weitergegeben... und wenn sie nicht in einem Verschlag im hintersten Eck wo sie nicht stören, ihr Dasein fristen...oder das Glück haben früh zu sterben...dann haben sie vielleicht das riesen Glück und landen bei jemanden dems wirklich um die Vögel geht....
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babels
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Beitrag von babels »

@ Wellikatze
ich finde es sehr wichtig, dass du über eventuelle probleme und falsche haltung informierst und aufklärst.
für die anschaffung eines papageis braucht man mehr als nur platz(wie auch in den links nachgelesen habe)

ich finde die geschilderten fälle wirklich erschreckend! ich bin geschockt darüber, wozu menschen fähig sind! :x

gruß, babels
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Wellikatze

Beitrag von Wellikatze »

Mein erster Welli war ein ehemaliger Einzelvogel der sich angefangen hat zu rupfen und am Kopf und Hals total kahl war und totgemacht werden sollte...

Er war schon zehn Jahre alt und ich habe ihn zu mir genommen und ihm ne nette Frau zugesellt....

Anfangs hat er sie angeschrien und auf sie eingeprügelt...und dann als ich dachte es geht mit ihm zu ende hat sie angefangen ihn zu füttern und da war die grosse Liebe da...leider hat er nur mehr ein paar Monate gelebt.... er hatte sich am Ende das komplette Gefieder gerupft bia auf ein paar Schwung und Schwanzfedern...eine Woche nach seinem Tod lag seine Frau auch tot da....völlig gesund...

Es war wohl das gebrochene Herz....es waren noch andere Wellis da aber sie hat sich völlig abgegrenzt...
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duc985ss
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Beitrag von duc985ss »

boa ist das alles traurig, hoffe meine werden wieder gesund :cry:
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Beitrag von minnie »

Boa, ist das traurig!!
Ich musste fast weinen, weil ich nicht verstehen kann, wie gemein die Menschen zu den Tieren sein können. Als ob man die einfach so irgendwo abstellen kann, wenn sie einem zu viel werden oder nerven.
Ich habe großen Respekt vor den lieben "Gnadenhofengeln"...!
Oh man. ich träum bestimmt heut Nacht ganz schlimm...von den armen Vögeln :cry: :cry: :cry:
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