Ich will mein BESTES Stück nicht verlieren!

Die Tipps im Forum können in vielen Fällen den Gang zum Tierarzt nicht ersparen! Dennoch bitte ich hier um regen Erfahrungsaustausch!
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Schmusewelli

Ich will mein BESTES Stück nicht verlieren!

Beitrag von Schmusewelli »

WER weiß RAT? Ich weiß nicht mehr weiter! Mein Welli ist schon total abgemagert! Er hat grünlichen Durchfall. Morgens hängt ihm oft der Kot an der Kloake und fällt dann nicht ab. Ich war natürlich schon beim Tierarzt. Sogar bei 2. Der eine verordnete BAYTRIL. Das hat er überhaupt nicht vertragen. Ich ging dann zu einer Tierärztin und brachte ihr auch Kot mit. Diesen schickte sie dann ins Labor und gab BIRD BENE BAC mit. Und ein Mittel für Appetit fürs Wasser. Die Ergebnisse sind erst Dienstag da. Ich habe Angst, daß er bis dahin nicht mehr lebt. Er darf einfach mit 4 Jahren nicht sterben. Können es Trichomonaden sein? Gebrochen hat er noch nie. Es ist auch nicht einfach hier einen geeigneten Tierarzt zu finden. Kennt jemand einen guten im Bereich Kaiserslautern/Saarbrücken. Bitte hilft mir!
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Neandertaler
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Beitrag von Neandertaler »

Baytril ist ein Antibiotikum, das insbesondere bei Psittacose eingesetzt wird. Ich halte es für unverantwortlich, ein Antibiotikum ohne vorherige Diagnose zu verabreichen.

Da ist die in Arbeit befindliche Kotprobe bestimmt der bessere Weg: erst Diagnose, dann gezielte Behandlung!

Bei Durchfall gibt es bei meinen Vögeln immer erst das alte Hausmittel: Schwarzer Tee, der lange ziehen muss. Dann sind die Gerbstoffe im Tee, die wirken dem Durchfall entgegen. Erfolgsquote: weit über 90 %.

Trichomonaden sind es bei den geschilderten Symptomen nicht.
Mit Züchtergruß
aus dem Neandertal
Gerd Bleicher
- Neandertal ist überall -
Fips

Beitrag von Fips »

Versuchs doch hier.
http://www.wellensittich.de/tieraerzte.html

Fips
Kat

Beitrag von Kat »

Wieso können es keine Trichos sein? Ich würde in so einem Fall echt auf alles untersuchen lassen.

Geh am besten so schnell wie möglich zum einem vk TA und lasse einen Kropfabtrich machen, der dann direkt unterm dem Mikroskop untersucht werden soll.

Ach ja.... riecht der Vogel komisch aus dem Schnabel? Wenn ja ist das ein ziemlich deutliches Zeichen für Trichos.

LG Kat
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tob
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Beitrag von tob »

Hallo,

nicht vogelkundige Tierärzte geben anscheinend gern Antibiotika. Nach dem Motto: "Könnte ja ein Volltreffer sein". Unsere Hella hat dieses Verhalten höchstwahrscheinlich das Leben gekostet. Dafür danke, Frau Dr. Körner aus Rotenburg/W.!

Aber zur Krankheit: Hella hatte die gleichen Krankheitssymptome. Letztendlich waren es doch Trichomonaden. die unter dem Mikroskop gut sichtbar waren. Aufgrund der falschen Anfangsbehandlung und der damit verlorenen Zeit war die "Krankheit" (sind ja Parasiten) nicht mehr aufzuhalten. Ob die Symptome auftreten konnten, weil der Vogel bereits durch die Parasiten geschwächt war (oder umgekehrt), weiß ich nicht. Es kann aber sein.

Ich kann Dir nur die Daumen drücken, dass sich die Erkrankung Deines Wellies als harmlos und behandelbar herausstellt. Eine eingeschickte Kotprobe ist sicher der richtige Weg. Vor allem zeigt es, dass der Tierarzt die Sache ernst nimmt und nicht leichtfertig in den blauen Dunst eine Diagnose stellt.
Eventuell sollte der Arzt auch noch einen Kropfabstrich machen. Je nach Ausstattung der Praxis hättest Du dann sehr schnell Aufschluß darüber, ob ein Trichomonadenbefall vorliegt.

Alles Gute für Deinen Wellie (wie heißt er denn?)! Und Dir wünsche ich die nötige Geduld bis Dienstag. Sag dann aber bitte hier Bescheid, wie die Probe ausgegangen ist, ja?
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

die 2. TÄ klingt doch schonmal nicht schlecht. Wartet doch die Kotprobe ab. BBB ist schonmal nicht verkehrt.

Gib mal 1-2 Tropfen Obstessig ins Trinkwasser, das ist auch gut.

Ein Kropfabstrich wäre auch nicht schlecht. Sprich mal mit deiner TÄ drüber *daumendrück* dass dein Welli gesund wird
Dana1978

Beitrag von Dana1978 »

Hallo,

ich hab über ein paar Ecken diesen TA hier empfohlen bekommen:

Tierklinik Dr. Liana Meisel-Gehl
Speckgärten 12
66482 Zweibrücken
Tel: 06332-16336 oder 06332-73992
Dana1978

Beitrag von Dana1978 »

Ich hab noch einen:

Dr. Dirk Schneeganss
Weinstrasse Süd 49
67098 Bad Dürkheim

06322 / 5329
Gast

Beitrag von Gast »

Hihi, Dana war schneller. Dr. Schneeganss kann ich auch empfehlen.

Die TÄ sagt mir nichts, kann ich also auch nicht beurteilen
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Neandertaler
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Beitrag von Neandertaler »

Ich würde die Ergebnisse der Kotprobe (Dienstag) abwarten. Was soll der Besuch eines anderen Tierarztes bringen? Mehr Stress für einen kranken Vogel? Einfangen, Transport, Untersuchung, Rückreise, alles bestimmt nicht das beste für einen Kranken! Eine neuer Tierarzt fängt genauso bei null an und braucht auch seine Zeit für eine Diagnose. Auch der beste Tierarzt kann nicht zaubern.
Mit Züchtergruß
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Gerd Bleicher
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Dana1978

Beitrag von Dana1978 »

Ja aber vielleicht erlebt der Vogel den Dienstag nicht mehr.... für mich hörte sich die Beschreibung schon ziemlich schlimm an.... abgemagert, grüner Durchfall.... ich weiß nicht. Ich würd da keine Zeit mehr verschenken, ganz ehrlich. Klar ist es auch Streß für den Vogel aber ich finde ein Kropfabstrich sollte auf jeden Fall gemacht werden.... vielleicht sind es ja wirklich Trichos.

Vielleicht meldet sich der Besitzer auch mal wieder.
Schmusewelle

Beitrag von Schmusewelle »

Ich habe gestern bei Dr. Steinmetz in Mainz-Laubenheim die schlimmste Nachricht bekommen die es gibt.

Ich möchte allerdings das Schicksal meines geliebten Wellis FRANCOIS nochmal kurz von Anfang an schreiben.

02.11.2004 war ich bei Fr. Dr. Uta Westermilies in Kaiserslautern, weil Francois mit seinem linken Füßchen nicht mehr auftreten konnte.
Die Tierärztin sagte, es wäre nichts schlimmes, da er noch mit beiden Füßen greifen kann.

Ich war dann sehr beruhigt und meinem Francois ging es auch OHNE DASS was gemacht wurde 2 Tage später wieder besser.

3 Wochen später:
Er schläft immer ganz süß auf seiner Schaukel. Ich sah als ich ihn morgens abdeckte, daß er hinten voller Kot ist. Er hing einfach dran und fiel nicht mehr ab. Ich machte ihn dann vorsichtig mit der Hand ab.
Ich merkte auch, daß der Vogel OFT schlief und er ab und zu lustlos war.

Ich war total beunruhigt und suchte hier im Internet einen Tierarzt, der sich um meinen Liebling kümmern soll.

Tierklinik Dr. Liana Meisel-Gehl
Speckgärten 12
66482 Zweibrücken

Das schien mir die geeingnete Adresse. Ich telefonierte voher mit der Ärztin und hofte so sehr, daß sie meinem Schatz helfen kann.

Als ich im 25 KM weiten Zweibrücken ankam war allerdings nur ein junger Tierarzt dort der sich Francois ansah.

Sein junger Helfer wollte den Vogel, mit Handschuhen an, aus dem Käfig holen. Er hat es dann nicht geschafft den Vogel in die Hand zu nehmen und Francois flatterte auf einmal im Behandlungszimmer rum. 2 Mal in eine Scheibe. Zum Glück ist ihm nichts dabei passiert. Er saß dann auf einer Lampe und dort wollte man ihn mit einem Handtuch fangen.

Das habe ich dann nicht zugelassen! Ich beruhigte den Vogel und nahm ihn auf den Finger und setzte ihn wieder in den Käfig.
Darauf hin nahm ich ihn in die Hand und zeigte ihm den Arzt. Er schaute ihn nur kurz an und verordnete BAYTRIL und Vitamintropfen die ich in den Schnabel geben sollte 2 mal am Tag.

Ich habe mich dann erst mal bei anderen Tierärzten informiert was Baytril eigentlich ist. Man könnte es ihm ruhig geben meinten diese. Ich gab ihm dann einen Tropfen in seinen Schnabel. Draufhin hat er sofort alle Körner gebrochen. War das schlimm für meinen Liebling!

Ich wollte es ihm einfach nicht mehr geben und fuhr am nächsten Tag gleich zu Frau Dr. Uta Westermilies ins 35 KM entfernte Kaiserslautern.

Die Frau stellte fest, daß er sehr abgemagert ist und wollte seinen Kot ins Labor schicken. Sie gab dann Bird Bene Bac und ein Mittel fürs Wasser mit, worauf der Vogel mehr fressen sollte.

Dem Vogel ging es immer schlechter. Manchmal hat er dann noch an der Kolbenhirse rumgepickt. Er tat mir so leid, da ich ihn so nicht kannte. Er war immer so munter und hat liebevoll gezwitschert.

Zum Glück war das Ergebis von der Kotuntersuchung einen Tag früher da. Ich telefonierte mit Frau Westermilies und sie teilte mir mit, daß es eine Pilzerkrankung ist. Er hätte Astergillen.
Und was mache ich jetzt meinte ich zu ihr. Sie sagte, ich sollte zur Apotheke gehen und das Mittel ITRACONAZOL kaufen. Ich sollte es verdünnen lassen und ihm dann 5 bis 10 mg pro Körpergewicht geben. Wenn das Mittel nicht da wäre, sollte ich mich nochmals melden und sie würde dann ein Mittel bestellen, daß aber normalerweise für Katzen wäre.

Ich sagte ihr dann, daß mein Francois eine Wellensittich ist und KEINE Katze. Sie würde es dann verdünnen meinte sie darauf hin.

Mir war dann wieder sofort klar, daß auch sie meinem Welli nicht helffen wird.

Ich habe mit unzähligen Tierärzten in ganz Deutschland telefoniert und es war mir dann auch egal wie weit ich fahren muß. Hauptsache mein Francois muß nicht sterben.

Ich habe einen Tierarzt gefunden, der Hoffnung machte.


Dr.med. vet. Steinmetz, Riedweg 16, Telefon 06131-882212
55130 Mainz-Laubenheim

Ein Facharzt für Ziervögel!

Ich sollte seinen Partner mitbringen, da er diesen auch sehen wollte.

Wir machten uns dann auf die lange Reise ins 130 KM entfernte Mainz-Laubenheim.

Der Tierarzt untersuchte erst mal DANNY Boy seinen Partner. Er stellte fest, daß er leichte Probleme mit der Mauser hat. Er verordnete ihm sein entwickeltes Mauserpulver und gab ihm eine Vitaminspritze in den Nacken.

Der Vogel hat sich komischerweise noch nicht mal gewehrt und es schien mir, daß sich der kleine Danny Boy sogar wohl in seiner Hand fühlte.
Man spürte, er kann mit Vögeln umgehen und versteht was davon.

Dann war Francois endlich dran.

Er nahm ihn in die Hand und sagte. "Wissen Sie, ich bin immer direkt und offen". Francois hat unten am Bauch einen Tumor.
Eine schlimme Nachricht. Schlimmer geht es gar nicht!
Er zeigte mir ihn dann. Unter den Federn ist schon ein dicker Hügel. Ganz hart. Der Tumor drückt ihm auf den Darm, so daß sein Kot nicht mehr gut raus geht. Deswegen auch der Durchfall und das Unwohlsein.

Wenn sie wollen kann ich den Vogel auch noch Röntgen und Blut abnehmen. Aber damit helfe ich ihm nicht, meinte er. Ich habe den Tumor ja selbst fühlen können. Deswegen erparte ich das Röntgen auch Francois.

Er gab ihm auch eine Vitaminspritze. Und meinte er wüßte nicht wie lange er noch lebt. Das können Tage sein, ein paar Wochen oder vielleicht sogar ein paar Monate. Und wenn es sehr schlimm wird, dann müßte man ihn einschläfern.

Er könnte ihn auch operieren, aber dazu braucht er noch 2 oder 3 andere Fachkollegen die ihm dabei helfen. Die Kosten würden so bei 1800 Euro liegen und da Wellensittich bei der OP schnell auskühlen, weiß er nicht, ob er dabei überlebt.

Im Moment geht es ihm (wahrscheinlich wegen der Vitaminspritze) den Umständen entsprechend gut. Man sieht im natürlich sein Unwohlsein an. Und richtig zwitschern wie damals tut er auch nicht mehr.

Ich genieße jeden Moment mit meinem kleinen goldigen Liebling und küsse ihn ganz überall hin. Das hat von Anfang an gemocht.

Ich werde meinen liebevollen, total zahmen und EINMALIGEN Francois wohl schon bald ganz ganz arg vermissen.

Zum Glück habe ich unzählige schöne Bilder von ihm, die mich aber sicherlich NICHT trösten werden, wenn es Francois bald nicht mehr gibt.
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tob
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Beitrag von tob »

Au man...

...es ist schwer, jetzt das Richtige zu schreiben. Ich denke, jeder von uns weiß, wie es jetzt in Dir aussieht.

Ich kann Dir nur die Daumen drücken, dass Dein Francois keine Schmerzen hat und bekommt und, wenn er denn schon viel zu früh sterben muss, in Ruhe und Würde gehen darf. Ich wünsche Euch noch viele schöne Tage!

Tut mir leid, dass Dich das nicht trösten wird.
Schmusewelli

Beitrag von Schmusewelli »

DANKE Hella für Deine lieben Worte.
Ich hing noch nie so an einem Tier wie an Francois. Ich spiele mit dem Gedanken ihn Operieren zu lassen?! Aber die Chancen sind wohl sehr gering. Er ist jetzt 4 einviertel Jahre alt. Und hätte noch viele Jahre leben können.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

es tut mir so Leid mit Deinen Piepmatz. Ich denke ich kann gut nachempfinden wie Du Dich fuehlst, denn mir ist das auch schon passiert. Habe auch alles versucht meinen Federbaellchen zu helfen und habe den Kampf verloren.

Liebe Gruesse
Michaela
Milo, Daffy, Balu, Charliene
Welli

Beitrag von Welli »

Es ist so schwer meinen Francois verlieren zu müssen. Von einer OP rät man mir ab. Weiß jemand was ich für meinen Welli noch tun kann? Und wer mir helfen kann. Ich kann nicht verstehen, daß so ein liebes Tier mit 4 Jahren schon sterben muß.

Thomas
Andreas2

Beitrag von Andreas2 »

Es geht einem doch immer wieder sehr nahe, wenn man sowas liest. Da sieht man mal, wie sehr man als Mensch eine ganz tiefe innige Liebe zu einem solchen Tier entwickeln kann. Menschen, die nie ein Haustier hatten, können sowas oft gar nicht nachvollziehen. Auch ich konnte ich es früher nicht. Erst als ich selbst meinen ersten Wellensittich im Sterben liegen sah, wurde mir bewußt, wie intensiv doch die emotionale Bindung zu einem Haustier - und sei es auch "nur" ein kleiner Wellensittich werden kann. Ich hatte damals geheult, wie wenn ein lieber Freund oder Verwandter gestorben wäre. Die Trauer war unbeschreiblich. Wenn man dann auch noch in Erinnerungen schwelgt und sich an die ersten scheuen Annäherungsversuche des Vogels erinnert und an den rührenden Moment denkt, als er zum ersten Mal von ganz alleine und aus heiterem Himmel auf die Schulter geflogen kam und am Ohr knabberte, überschlagen sich wieder die Gefühle. Da hat man es doch tatsächlich mit viel Liebe und Geduld geschafft, das Vertrauen eines solch scheues Wesens zu gewinnen und dann dies ... Es kann einem echt aus den Schuhen hauen.

Doch ich finde, man sollte bei aller verständlichen und auch durchaus berechtigten Trauer versuchen, die Gefühle so schnell wie möglich wieder in den Griff zu bekommen und mehr Ratio ins Spiel kommen zu lassen. Ich weiß, das ist ein schwieriger Kampf, den man mit sich führen muß, aber es führt kein Weg daran vorbei.

Du schreibst, daß Du mit dem Gedanken spielst, den kleinen für 1800 Euro operieren zu lassen. Kannst Du es Dir wirklich problemlos leisten? Wenn ja, dann tue es!! Wenn es die letzte Chance sein sollte, wäre ich der letzte, der Dir sagen würde, 1800 Euro würden sich für die OP eines Wellis nicht lohnen. Nur sei Dir darüber im klaren, daß er die OP tatsächlich nicht überstehen könnte. Genauso gut könnte es aber auch sein, daß alles klappt und Francois bald wieder putzmunter herumzwitschert.

Einer meiner beiden Wellis ist übrigens im Sommer im Alter von ebenfalls viereinviertel Jahren an einem gravierenden Nierenproblem erkrankt. Spritzen haben leider nicht geholfen und auch mit Nierentee und Rotlicht konnte ich den keinen nicht mehr helfen. Zum Schluß saß er nur noch auf dem Käfigboden, drehte sich in Kreis und zeigte heftige Lähmungenserscheinungen im linken Beinchen. Ein wirklich erbärmlicher Anblick. Seine Schmerzen waren offenbar so groß, daß er nicht mal mehr die Kraft hatte, meiner greifenden Hand auszweichen. Ich konnte ihn wie einen Papierknubbel vom Käfigboden aufeben und er machte keine Anstalten mehr, wegzufliegen. Auf dem Rücken liegend lag er in meiner offenen Hand und er schaute mich an, als wenn er sagen wollte: "Andreas, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr ..." --- Es war grauenhaft.

Zusammen mit meiner Schwester brachte ich ihn schweren Herzens in einem separatem Transportkäfig zum Tierarzt, um ihn von seinen Leiden zu erlösen. Es ging dann alles ziemlich schnell. Der Doktor nahm ihn in die Hand und fragte mich und meine Schwester, ob wir mit dabei sein wollen, wenn er ihm die Spritze gibt. Wir brachten beide kein Wort mehr heraus, bekamen einen Weinkrampf und konnten unser "Nein" nur noch mit einem Kopfschütteln ausdrücken. Der Arzt sagte nur leise "okay" und ging dann mit dem kleinen in einen Nebenraum. Mit dem leeren Käfig in der Hand verließ ich fast fluchtartig die Praxis, während meine Schwester noch schnell bezahlte.

Wir setzten uns dann ins Auto und brauchten noch einige Minuten, um uns zu beruhigen und uns darüber klar zu werden, was da eben passiert ist. Dem ersten Schock folgte aber dann bald eine gewisse Erleichterung, denn uns wurde so nach und nach wieder bewußt, daß es für ihn letztendlich das beste war. Sein Leiden hatte endlich ein Ende.

Ohne lange zu überlegen, haben wir uns dann dazu entschlossen, direkt von der Tierarztpraxis aus auf direktem Wege zur Zoohandlung zu fahren um, um einen neuen Welli zu kaufen. Schließlich dachten wir auch an den Partner des nun verstorbenen Sittichs, den wir nicht lange ohne Gefährten lassen wollten. Wir suchten uns einen aus, der dem verstorbenen so ähnlich wie möglich sah. Zuhause angekommen dann der spannende Moment: Wir öffneten den kleinen Transportkarton und hielten ihn vor die geöffnete Käfigtür. Nach etwa einer halben Minute trippelte er vorsichtig aus dem Karton heraus und hüpfte auf die nächstgelegene Sitzstange. Dort erblickte er dann mit großen schwarzen Knopfaugen seinen künftigen Partner, dem das wohl alles ziemlich seltsam vorkam. Vor wenigen Stunden noch hatte er einen todkranken und teilnahmslosen Partner in seinem Käfig auf dem Boden sitzen und nun sitzt da ein neuer, junger, frisch und gesund wirkender Kumpane. Ob er wohl begriffen hat, daß es sich um einen anderen gehandelt hat ... ? Keine Ahnung, aber die beiden schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen. Schon nach etwa einer Stunde gegenseitigem Beobachtens saßen die beiden ganz eng nebeneinander und beschnäbelten sich. So hatte ein sehr traurig verlaufener Tag dann doch noch ein glückliches Ende gefunden.

Der neue ist nun schon fünf Monate bei uns und hat sich total gut eingelebt. Er war schon nach wenigen Wochen handzahm, ist sehr verschmust und lieb, gleichzeitig aber auch forsch und neugierig. Er kommt auch schon unaufgefordert und ohne daß ich damit rechne, auf meine Schulter geflogen, um mir ins Ohr zu kneifen oder mir mit seinem Schnabel kleine Löcher ins T-Shirt zu stanzen. Wenn ich Brötchen esse, kommt er immer angeflogen, weil er ganz wild darauf ist, die harte Kruste in der Mitte des Brötchens abzuraspeln. Sitze ich auf der Couch und lege ich die Beine hoch fliegt er auf meine Füße und kneift mich immer durch die Socken hindurch in den dicken Zeh. Dann freut er sich wohl immer, wenn er mich kitzeln und damit zum Lachen bringen kann.


Ich hoffe, ich habe Dir damit ein wenig Hoffnung gemacht, daß das Leben auch weitergehen wird, wenn Dein geliebter Francois vielleicht bald nicht mehr da sein wird. Irgendwo wartet vielleicht schon ein anderer lieber Welli sehnsüchtig darauf, ein schönes Leben bei und mit Dir zu verbringen.


Liebe Grüße,
Andreas
Schmusewelli

Francois

Beitrag von Schmusewelli »

Lieber Andreas! Ich möchte Dir für die supernette Nachricht DANKEN. Ja, es können sich nicht viel vorstellen, wie sehr man an so einem goldigen kleinen Vogel hängen kann. Und wenn er dazu noch so zahm ist wie der liebe Francois, dann trift es einem noch viel viel mehr, wenn mal was ist. Also im Moment geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Ich hoffe nur, daß ihm nichts weh tut und er nicht leiden muß. Aber ich will ihn auch noch nicht einschläfern lassen. Er hat großen Appetit und flattert auch noch rum. Natürlich nicht mehr so wie früher. ER schläft auch sehr sehr oft. Meistens ausserhalb des Käfigs. Dort ist er sowieso kaum drin. Er darf immer raus, wenn ich daheim bin. Und sein Partner DANNY BOY kümmert sich auch liebevoll um ihn.
Du hast bestimmt auch supersüße Wellis. Wir können ja mal Bilchen per Mail austauschen, wenn Du möchtest. Würde mich riesig freuen!

Bitte melde Dich doch wieder!

Viele Grüße
Thomas
WELLI

Beitrag von WELLI »

+ FRANCOIS ist am 20.12.2004 um 21.45 gestorben
Ein Tierfreund

Beitrag von Ein Tierfreund »

:cry: :cry: :cry: :cry:
Andreas2

Traurige Nachricht

Beitrag von Andreas2 »

Hallo Thomas,

trotz dieser traurigen Nachricht möchte ich Dir - falls Du überhaupt hier lesen solltest - zunächst noch ein möglichst frohes Weihnachtsfest wünschen. Ich hatte leider in den letzten Tagen und Wochen wenig Zeit, sodass ich erst jetzt dazu komme, Dir zu antworten.

Francois' ist nun also verstorben. Glaube mir bitte, wir alle hier können mitfühlen, wie sehr Dir der Verlust von Francois schmerzt. Die meisten hier im Forum haben es schon das ein oder andere Mal selbst miterlebt, wenn der treue gefiederte Freund, der über die Jahre so zutraulich geworden ist, verstirbt. Ich kann mir vorstellen, daß Du in der darauffolgenden Nacht kaum noch schlafen konntest, oder? Die Uhrzeit, zu der Du die Nachricht im Forum hinterlassen hast, läßt nämlich schon darauf schließen.

Versuche aber bitte, in Francois' Tod auch etwas positives zu sehen. Er hat jetzt wenigstens keine Schmerzen mehr und muß nicht mehr leiden. Jetzt tollt er - quietschvergnügt und ohne Schmerzen - im "Regenbogenland" mit den vielen anderen Wellis herum, wie es Welli-Freunde immer wieder gerne beschreiben.

Was hast Du denn am nächsten Tag gemacht? Hast Du dir wenigstens schnell wieder einen neuen Welli zugelegt? Ich habe es bisher immer gemacht. Beim ersten Welli, den ich einzeln gehalten hatte, konnte ich die plötzliche Stille und den Anblick des nun leeren Käfigs nicht ertragen. Als der zweite Welli verstarb, mußte auch sofort ein neuer her, weil ich seinen Partner nicht lange trauern lassen wollte. Wäre schön, wenn Du berichten würdest, wie es bei Dir weiter ging.


Schöne Grüße,
Andreas

PS: Das mit dem Austauschen von Welli-Fotos per E-Mail können wir übrigens gerne machen. Meine E-Mail Adresse: ag68(et)oleco.net. Allerdings bin ich kein Freund von großen Dateianhängen, da ich nur über eine langsame 56k-Modemverbindung ins Internet gehe. Mehr als ca. 300 Kb sollten die Anhänge also nach Möglichkeit nicht groß sein. Wenn Du mehrere Fotos haben solltest, kannst Du sie ja jeweils im Abständen von 1 bis 2 Tagen schicken. Ich schicke Dir dann gerne auch ein paar Fotos von meinen Wellis.
Antworten

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